Alle (paar) Jahre wieder

 mach ich für mich neue Hausschuhe. Ich trage wirklich viel und gern gemütliche weiche warme Hausschuhe, mindestens das kühlere Halbjahr. Die Schuhe werden in riesig

gestrickt, mit dicker Filzwolle und 8er Nadeln, geht fix. In diesem Fall ist alles aus verschiedenen Filzwolle-Resten von anderen Hausschuhen. Ich hab versucht, sie immer etwa durch 2 zu teilen, damit die Hausschuhe nichh völlig verschieden werden.

Anschliessend in der Waschmaschine gefilzt, auch ganz easy. Dann noch restfeucht bissel anziehen, zu Formgebung.

Nachdem meine alten Filzhausschuhe mangels Sohle bereits nach 2Jahren (oder so, genau weiss ichs nicht mehr) Löcher hatten, habe ich sie noch für eine Zwischen-Sohle ausgeschlachtet (also jeweils eine Fussform seitlich aus dem noch wunderbar dickem und unlöchrigen Teil des Schuhs ausgeschnitten). Mit ein paar Tupfern Textilkleber an der Hüttenschuh-Sohle innen eingeklebt, dann den Filzschuh in die Hüttenschuhsohle (gekauft, aber wiederverwendet, da noch gut) eingenäht. Dieser Teil ist wohl der Aufwändigste, weil man von Hand durch Filz und Leder in Kreuzstichen nähen muss.

Ich hab aus Lust noch Bündchen gestrickt und angenäht.

Dennoch: 3-4 Abende Filmhören (muss ja auf meine Arbeit gucken ;-) ), und neue Hausschuhe sind fertig.

Und sie sind echt richtig gemütlich, weich, warm und rutschfest!!! Durch die doppelte Filz-Schicht geht man wie auf Wolken (oder dickem Teppich). I love it.

Jetzt spinnt sie!

 Naja, a bissel gstört war ich ja scho

n immer, aber jetzt spinn ich wirklich!

Es kam ganz harmlos: eine liebe Freundin fragte mich, ob ich Lust hätte, an einem Workshop im Nachbardorf teilzunehmen, mit dem interessanten Titel "von der Rohwolle zum Garn". Auja, da wollte ich mit! Hab ich erzählt, dass ich gern stricke? Und dass ich Rohwolle in Mengen da habe, günstig erstanden, um Beete damit zu mulchen?

Nein, sagte ich zu meinem Mann, ich fange nicht noch ein neues Hobby an! Ich will nur mal wissen, wies funktioniert! Einmal gesehen, erfahren, ausprobiert haben und gut.

Dachte ich auch.

Tja.

War wohl nix.

Soooo arg aufwändig ist das gar nicht, dafür aber voll toll, faszinierend, interessant, meditativ....und da eh bei meiner Stricksucht in letzter Zeit der Bedarf an Gestricktem (eigentlich) gedeckt ist, ich aber ohne Wolle in den Händen nicht kann/will, ist das doch ne tolle Verlangsamung der Produktion bei vollem Genuss in den rastlosen wollsüchtigen Händen!

Nach dem Workshop hab ich mir also direkt mal ne Spindel gebastelt.war alles da, was ich brauchte: ein Holzrad (Möbelfuss, Spielzeug?), breits mittig gebohrt, ein Hakenund eine Dübelstange! Etwas schwerer als die Standard-Handspindeln im Workshop, dafür voll der Schwung!

Ein paar Tage später bekamen wir als nachträgliches Give-away noch Handspindeln vom Workshop-Leiter geschenkt!

Da ich meine vorhandene Wolle erst noch hätte auflockern, waschen, trocknen und kardieren müssen (und Karde

n habe ich nicht), hab ich gleich mal schöne europäische Merino-Kammzüge in blau, lila und türkis bestellt. 2Tage nach dem Workshop (bis dahin hab ich an vorhandenen Märchenwolleresten aus früheren Basteleien geübt) gings los. Und das Schöne, wenn man was Neues lernt: die Lernkurve ist ja am Anfang immer ziemlich steil! Ich wurde also von Tag zu Tag etwas besser und werde noch...mit den bisherigen Singles (einfach gesponnener noch unverzwirnter Faden) bin ich ganz zufrieden, sie werden jeden Tag feiner und gleichmässiger. Die Farben sind wundervoll! Ich mache mir immer 1Teil blau, 1Teil lila und 1/2Teil türkis zusammen und verspinne dann gemischt, wies grad kommt.

Meine Handspindel Marke Eigenbau

Insgesamt hab ich 750 gr Wolle zu spinnen, das geht aber immer fixer...dann verzwirnen, haspeln, baden, trocknen....was dann draus wird, weiss ich noch gar nicht, Pulli oder Pullunder, Schals, Mützen? Mal sehen, wie das fertige Garn dann aussieht und nach was es schreit ;-)

Hier mal Fotos vom Ist-Zustand:

Mist, Kunstlicht ...Moment, da war noch ein Foto mit Tageslicht....
Voila!