Freitag, 16. Dezember 2022

Meine Jahres-Arbeit

 Vor ca einem Jahr habe ich einen Workshop mitgemacht, nur einmalig paar Stunden "vom Schaf zur Wolle". Wir haben gelernt, wie man von der Rohwolle zum Strickgarn gelangt, und ich muss sagen: ganz schön aufwendig!

Wir haben auch ein bisschen mit der Handspindel gesponnen, was ja am Anfang echt eine Herausforderung ist. Aber natürlich hat es mich gepackt.

Hin bin ich mit dem festen Vorsatz "nur mal wissen wies geht, aber nicht noch ein weiteres Hobby".

Zuhause hab ich mir direkt aus vorhandenem Kram eine Handspindel gebastelt: eine Holzdübel-Stange, eine Öse, ein Wirtel (war mal irgendein Holzauto-Rad, also rund, schwer und bereits mittig gebohrt). Ein bisschen Märchenwolle von diversen Basteleien hab ich auch noch gefunden und gleich ausprobiert...

Ein paar Tage nach dem Kurs gabs ein nachträgliches Mitgebsel unseres Kursleiters: jede Teilnehmerin bekam ein kleines Säckchen mit einer Handspindel und ein wenig Fasern dazu. Eine Freundin, die mit an dem Workshop teilgenommen hatte, aber nicht zuhause spinnen möchte, hat mir ihre gleich dazu geschenkt. Sehr praktisch, denn mit 2leichteren Handspindeln und einer schwereren (der selbstgemachten) war ich gut gerüstet zum Spinnen und verzwirnen! Ich hab einfach immer so lang gesponnen, bis die 2kleinen Spindeln voll waren, und von denen aus dann auf die grössere Spindel verzwirnt.





Jou, es hat mich gepackt! Ich hab 500Gramm Wolle bestellt, gefärbter Kammzug von europäischen Merinos in lila, blau und türkis. Wenig später, konnte ich manchmal stundenlang im Wohnzimmer rumstehen und spinnen, geht wunderbar auch beim Fernsehen.

Bis 500Gr Wolle versponnen sind, vergeht schon ne Weile. Dann noch verzwirnen. Anfangs Gesponnenes war noch recht dick, dann hat mich der Ehrgeiz gepackt und wurde es teils so dünn, dass ich die Singlegarne dann dreifach verzwirnt habe, un sie waren trotzdem noch dünner als die Anfangs-Garne...Dann Haspeln, baden, schlagen, trocknen, Knäuel wickeln...

Dann, oder auch schon parallel, überlegen, was draus werden soll. Pullus hab ich genug. Dieses spezielle, mal dickere mal dünnere Garnsollte in Gänze zur Geltjng gebracht werden, daher fielen Kleinteile wie Mütze und Schal aus...

Eine Jacke sollte es werden. Und zwar eine Strickjacke in Web-Optik, ein bisschen Chanel-Jäckchen-Style, aber doch mit Überlappung vorne bzw Revers.

Jou, gar nicht erst ewig nach Anleitungen gesucht, gäbe ja eh nix für meine unregelmässige Wolle,mit dem Schnitt, der mir vorschwebt und im Web-Stich. Also Maschenproben gacht und selber ne Anleitung erstellt/errechnet.

Dann gestrickt. Immer 1 Masche steicken, 1 überheben mit Faden vor der Nadel. In der Rückreihe die gestrickte Masche abheben (Faden vor der Nadel), die andere stricken. Nach kutzer Zeit gemerkt: die Wolle reicht im Leben nicht! Immerhin ist das Gewebe doppelt so dicht, man strickt praktisch jede Masche zweimal, dabei doppelt so viele Maschen und doppelt so viele Reihen...

wolle nachbestellt.

Sommer, Sonne, Garten, Urlaub, nix weitergemacht.

Dann wieder losgelegt mit Spinnen. Danach Zwirnen, Haspeln, baden...Ihr kennt das (siehe oben).

Weitergestrickt...

Und tadaaaa!

Fertig!

Schön warm, formstabil, toller Web-Effekt. 2passende Knöpfe (dunkelblau lasiertes Holz) hab ich im Sammelsurium (man hebt ja alles auf) gefunden.

Ich liebs!

Und jetzt ist natürlich  noch Wolle übrig , aber es gibt schlimmere Schicksale, vermutlich werden das noch Armstulpen.

Hier eine Bilderflut des fertigen Stücks (wieder mal kein gutes Foto dabei, nur Spiegel-Selfies indoor...das wär mal noch ein Vorsatz fürs nächste Jahr, gute Fotos machen und sich da ein bisschen mehr rein-arbeiten)






So, natürlich habe ich nicht ein Jahr lang durchgehend nur daran gewerkelt, zwischendrin sind einige andere Sachen entstanden, Gestrickte, Genähte, kürzlich auch Gestickte, und im Sommer, als es wochenlang (3Monate?) so heiss war, hatte ich gar keine Lust auf Wolle in schwitzigen Händen, da war ich dann eher mit meinem Gemüsegarten, ausreiten, auch gelegentlich kajaken, schwimmen, Urlaub...etc beschäftigt ;-)

Dennoch, 1Jahr ist vergangen seit Beginn des Projekts und ich bin richtig stolz, durchgehalten zu haben! Das fertige Ergebnis spricht für sich, ich trage die Jacke richtig gern!

Voila, jetzt kennt Ihr die ganze Geschichte in ihrer vollen Länge ;-)

Es gäbe noch so Einiges zu zeigen, was produziert aber noch nicht gebloggt wurde. Allerdings macht Insta das Posten via Handy echt leichter, daher bin ich am Überlegen, lelonuk komplett zu verlegen....? Mal sehen...

Habts fein,

Eure Tante Antje von lelonuk